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Geschichte

Geschichte

Ein Rückblick

 

Zur Geschichte des Jazzseminar Dornbirn

Das Jazzseminar Dornbirn wurde im Herbst 1976 von Rolf Aberer und Benny Gleeson auf Anregung Peter Schweizers und anderer Mitglieder des Bigbandclub Dornbirn gegründet. Der damalige Kulturverantwortliche und Musikschuldirektor Prof. Wilhelm Stärk hatte die Umsetzung der Idee 1975 genehmigt, so dass die beiden Absolventen der Swiss Jazz School Bern im Schuljahr 1976 mit dem Popularmusik-Unterricht beginnen konnten. Unterrichtet wurden die Fächer Harmonielehre, Gehörbildung und Rhythmik, anfangs in einem Raum der Musikschule in der Rosenstraße, dann im Vordertrakt der alten Stadthalle.

Auch der nachfolgende Direktor der Musikschule Dornbirn, Prof. Guntram Simma, förderte das Jazzseminar sehr. Unter seiner Führung und mit der finanziellen Unterstützung der Stadt Dornbirn (unter Bürgermeister Rudolf Sohm) bezog die Popular-Abteilung im Herbst 1985 ein eigenes Gebäude in der Schlachthausstraße im Dornbirner Stadtteil Rohrbach. Das Jazzseminar wurde nun überregional stärker wahrgenommen, die Schülerzahlen stiegen, weitere Lehrer wurden gewonnen und die Jazzseminar-Bigband gegründet.

1999 übersiedelte das Jazzseminar in die renovierten Räumlichkeiten der ehemaligen Textilfabrik Elastisana im Kehlerpark. Nach der Pensionierung Rolf Aberers leitet nun Florian King seit Wintersemester 2015/16 die Geschicke des Jazzseminars.

Das Jazzseminar Dornbirn ist eine Institution, die aus Vorarlberg nicht mehr wegzudenken und über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. So erstaunt es nicht, dass doch immer wieder hochbegabte Schülerinnen und Schüler des Dornbirner Jazzseminars ihren Weg in der Musik machen.

  • Geschichte des Jazzseminar von Peter Bader

    Eine kleine Geschichte des Jazzseminar Dornbirn
    Peter Bader
    Das Jazzseminar Dornbirn wurde im Herbst 1976 von Rolf Aberer und Benny Gleeson auf Anregung Peter Schweizers und anderer Mitglieder des Bigbandclub Dornbirn gegründet. Der damalige Kulturverantwortliche und Musikschuldirektor Prof. Wilhelm Stärk hatte die Umsetzung der Idee 1975 genehmigt, so dass die beiden Absolventen der Swiss Jazz School Bern im Schuljahr 1976 mit dem Popularmusik-Unterricht beginnen konnten. Dies in noch geringem Ausmaß: Die Kurse wurden einmal in der Woche, samstags von zehn bis zwölf, abgehalten. Ein Workshop fand am Montagabend statt. Unterrichtet wurden die Fächer Harmonielehre, Gehörbildung und Rhythmik. Ein Lehrplan musste selbst beschafft und Lehrmaterial selbst erarbeitet werden. Unterrichtet wurde anfangs in einem Raum der Musikschule in der Rosenstraße; wegen des immer größeren Andrangs musste aber eine bessere Lösung gefunden werde. Diese zeichnete sich ab, als im Vordertrakt der alten Stadthalle eine Galerie aufgelassen wurde, deren Räumlichkeiten die Stadt Dornbirn als Unterrichtsräumlichkeiten für das Jazzseminar adaptierte. Nun konnten auch die Verstärker, Lautsprecher-Boxen und die Instrumente des Vereins Triangel mitbenützt werden.
    Zwei neue Lehrer wurden engagiert: Hubert Storf (ts) und Robert Warykiewicz (key).
    Da 1983 die Räumlichkeiten in der Stadthalle zum Jugendzentrum „Cactus“ bzw. „Hock“ ausgebaut wurden, zog das Jazzseminar in die Alte Kochschule des Dornbirner Oberdorfs um.
    Auch der neue Direktor der Musikschule Dornbirn, Prof. Guntram Simma, förderte das Jazzseminar sehr. Unter seiner Führung und mit der finanziellen Unterstützung der Stadt Dornbirn (unter Bürgermeister Rudolf Sohm) bezog die Popular-Abteilung im Herbst 1985 ein eigenes Gebäude in der Schlachthausstraße im Dornbirner Stadtteil Rohrbach.
    Das Jazzseminar wurde nun überregional stärker wahrgenommen, die Schülerzahlen stiegen, weitere Lehrer wurden gewonnen: Martin Hämmerle (dr), Charly Bonat (git), Benny Bilgeri (git), Teddy Maier (key,) Markus Fend (b), Alex Bader (git, b) Toni Heidegger (fl, ts), und Uli Binetsch (tb).
    Workshops fanden statt, mit bedeutenden Dozenten wie etwa Mike Stern, Barbara Thompson, Jon Hiseman, Rick Margitza, Ed Neumeister, Lincoln Gainer, Cathy Garcia-Segal, Jeff Boudreaux, Allan Holdsworth, Peter Herbert und Phil Strange.
    Die Jazzseminar-Bigband wurde gegründet, die Konzertreihe „Rock in/aus Vorarlberg“ ins Leben gerufen, ein Austauschprogramm mit der ungarischen Stadt Debrecen organisiert.
    Weitere Lehrkräfte wurden aufgenommen - Toni Eberle (git), Ina Wolf (voc), Peter Bader (p, key), Didi Konzert und Paul Winter (p, key) -, so dass es nun auch im neuen Standort eng wurde.
    Kurzzeitig wirkte auch der Ex-Frank-Zappa-Keyboarder und Welthit-Produzent Peter Wolf am Dornbirner Jazzseminar.
    Weiters unterrichten der Vorarlberger Jazz-Gitarrist Daniel Saier, der E-Gitarrist Thomas König und der Flötist Hubert Kremmel ein paar Jahre lang am Dornbirner Jazzseminar.
    Ein weiterer großer Förderer des Jazzseminars war Dipl. Ing. Wolfgang Rümmele in seiner Funktion als neuer Bürgermeister. Unter ihm hatte die Raumnot im März 1999 ein Ende,
    denn das Jazzseminar übersiedelte in die renovierten Räumlichkeiten der ehemaligen Textilfabrik Elastisana im Kehlerpark.
    Erstmalige finanzielle Unterstützung durch das Land Vorarlberg erhielt das Jazzseminar durch den ehemaligen Finanz- und Kulturlandesrat Guntram Lins. Dem Alt-Landesrat Dr. Hans-Peter Bischof verdankt das Jazzseminar die Finanzierung des digitalen Equipments für Gehörbildung, Arrangement und Studiotechnik. Diese Finanzierung wird unter dem jetzigen Landeshauptmann Mag. Markus Wallner weitergeführt.
    Mit Aja Zischg (voc), Thomas Fend (dr) und Herbert Walser (tp) wurde der künstlerische Anspruch des Lehrkörpers nochmals gesteigert. Mit dem US-amerikanischen Jazzpianisten Peter Madsen konnte ein Künstler von internationalem Format gewonnen werden.
    Roman Rabitsch war einige Jahre im Bereich der Musikproduktion tätig. Seinen Platz nimmt seit Herbst 2013 der Saxophonist Mario Kohler ein.
    Der steigenden Nachfrage an Gesangsunterricht konnte mit der Einstellung von Waltraud Kötler und Irina Fehn Rechnung getragen werden.
    Weiters ergänzt der deutsche Kontrabassist Florian King als sehr erfolgreicher Workshop-Leiter den Lehrkörper ideal. Nach der Pensionierung Rolf Aberers leitet nun Florian King seit Wintersemester 2015/16 die Geschicke des Jazzseminars.
    Eine eigene Sendereihe - „Sound in V“ - wurde von Paul Winter initiiert und auf Radio Vorarlberg ausgestrahlt. Roman Rabitsch baute sie weiter aus.
    Benny Gleeson gründete und leitete die Youngster´s Bigband.
    Ferner machte das Jazzseminar Dornbirn mit diversen neuen Ideen auf sich aufmerksam: wie zum Beispiel den „Klangbildern“ (Helmut King) oder dem von Martin Rhomberg vorangetriebenen Buch „50 Jahre Rock“ (mit der begleitenden Wanderausstellung). Die Idee für eine umfassende Studie zur Popularmusik in Vorarlberg stammt jedoch vom Verfasser dieser Zeilen. Der Musiker, promovierte Germanist und Musikwissenschaftler sprach schon im Herbst 1996 in einem VN-Interview über seine Forschungen.
    War der Name „Jazzseminar“ früher etwas irreführend, da diese Abteilung der Dornbirner Musikschule sich von Beginn an als Jazz-, Pop-, Rock- und Blues-Schule verstand und der Jazz nur ca. 20 bis 30 Prozent des Unterrichts einnahm, ist der Anteil an Jazz-Schülern heute höher, nicht zuletzt durch die Arbeit Peter Madsens und Florian Kings.
    Es darf ohne Bescheidenheit behauptet werden: Ohne das Dornbirner Jazzseminar wäre die Musikszene in ihrer Vielfalt und Qualität in Vorarlberg nicht anzutreffen.
    Im Dornbirner Jazzseminar wird im Unterricht Wert auf Praxisnähe gelegt; diese rührt daher, dass die meisten Lehrer Teil der Vorarlberger Musikszene sind. Sei es als Live-Musiker oder/und Studio-Inhaber. Einige von ihnen haben die Vorarlberger Popularmusikgeschichte mitgeschrieben. Dies ist eine Trademark des Jazzseminars. Ein Markenzeichen des Dornbirner Jazzseminars ist es wohl auch, dass in einer entspannten und freundschaftlichen Atmosphäre unterrichtet wird.
    Heute ist das Dornbirner Jazzseminar eine Institution, die aus Vorarlberg nicht mehr wegzudenken und über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Das Jazzseminar ist so erfolgreich, dass sein Konzept von anderen Städten kopiert wurde. Zum Beispiel befindet sich in Lustenau eine ähnliche Musikausbildungsstätte gleichen Namens. Sie ist jedoch wesentlich jünger. Dort unterrichten, das darf gesagt werden, u.a. (ehemalige) Schüler des Dornbirner Jazzseminars.
    So erstaunt es nicht, dass doch immer wieder hochbegabte Schüler des Dornbirner Jazzseminars ihren Weg in der Musik machen. Zu erwähnen wären - stellvertretend für andere - die Pianisten und Keyboarder Dieter Kolbeck, David Helbock und Benny Omerzell, sowie die Jazz-Sängerinnen Filipa Gojo, Veronika Morscher und Larissa Schwärzler und der Sänger Bastian Berchtold. Auch Marcus Nigsch, alias Marque, war vor ca. 25 Jahren Schüler des Jazzseminar Dornbirn.
    Quellen- und Literaturverzeichnis:
    Bader, Peter: Gespräche und E-Mail-Korrespondenz mit Rolf Aberer.
    Bader, Peter: 30 Jahre Popmusik in Vorarlberg. Eine Betrachtung. In: Festschrift zum zwanzigjährigen Bestehen des Jazzseminars. Dornbirn 1996.
    Matt, Werner et al. (Hrsg.): 50 Jahre Rock. Die Popularmusik in Vorarlberg. Dornbirn 2007. S. 174-181
    Peter, Klaus: Jazz in Vorarlberg. Studie zur Kultur- und Gesellschaftsgeschichte Vorarlbergs. Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades (Studienrichtung Musikerziehung). Wien 1998. S. 111-115

Symbolbild der Musikschule
Foto der Musikschule, © Musikschule Dornbirn
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