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Lehrerbild, © Stefanie Momo Beck
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Thomas Furrer

Thomas Furrer

Unser Violinlehrer und Konzertmeister Thomas Furrer verabschiedet sich in den Ruhestand. Zum Abschied ein Gespräch.

Nach 35 Jahren Lehrtätigkeit an der Musikschule Dornbirn verabschiedet sich der Violinist Thomas Furrer nun in den Ruhestand. Er leitete das Kinderorchester und war als Konzertmeister des Jugendsinfonieorchesters Dornbirn mit seiner Präzision und seiner Empathiefähigkeit über viele Jahre prägend. Geboren in Wetzikon bei Zürich, absolvierte Thomas Furrer sein Studium für Instrumentalpädagogik am Konservatorium Bregenz bei Roland Baldini und sein Konzertfachstudium an der Musikhochschule Graz bei Christos Polyzoides, belegte Meisterkurse u.a. bei Max Rostal. Er war Konzertmeister des Grazer Sinfonieorchesters und Dozent bei den Internationalen Orchesterwochen Erl. Nach Lehrtätigkeiten an den Musikschulen Hard und Lindau begann er 1981 als Lehrer an der Musikschule Dornbirn.

Wir haben Thomas zu seiner Zeit in Dornbirn befragt, wie er überhaupt zum Geige spielen kam und wollten wissen, wie er nun seinen neuen Lebensabschnitt gestaltet:

Wie kamst du an die Musikschule Dornbirn?
 

1987 bekam ich eine Anfrage der Musikschule Bregenz (!), ob ich das Musikschulorchester übernehmen könnte. Aufgrund zu geringer Anmeldungen kam dieses Projekt nicht zustande. Ein Kollege in Bregenz machte mich auf die freie Stelle in Dornbirn aufmerksam. Guntram Simma lud mich ein, auf der Werkwoche des JUDO mal schnuppern zu kommen. Sein Angebot, dass er mir neben der Unterrichtstätigkeit auch solistische und kammermusikalische
Auftritte ermöglichen würde, war für mich so verlockend, dass ich die Stelle annahm.
 

Seit wann spielst du Geige und wie kam es dazu? Was fasziniert dich heute noch an deinem Instrument?

Nach dem obligaten Blockflötenunterricht im Klassenformat lernte ich ungefähr ein Jahr Ukulele. Mit etwa 10 Jahren begann ich Geige zu spielen. Die unmittelbaren klanglichen und musikalischen Gestaltungsmöglichkeiten dieses Instruments haben mich von Anfang an fasziniert. Auch die Perfektion des Geigenbaus, der sich seit 300 Jahren kaum verändert hat, ist für mich ein wunderbares Rätsel. Dazu kommt das Glück, dass ich 1982 meine Traumvioline von Josef Panormo gefunden habe, die ich bis heute spiele.

Was hat dich über all die Jahre motiviert, deinen Beruf als Geigenlehrer auszuüben?

Die Liebe zur Musik ist die beste Voraussetzung ein Instrument zu lernen. In jeder Unterrichtsstunde habe ich versucht, meinen Schüler:innen Freude daran zu vermitteln. Ich habe immer das Gefühl gehabt, etwas Sinnvolles zu tun - den Kindern in ihrer Entwicklung besondere Impulse zu geben.

Du hast über 20 Jahre das Kinderorchester der Musikschule geleitet - was hat dich über all die Jahre daran gefreut - was waren Herausforderungen?

Für mich war es eine weitere Abwechslung im Stundenplan. Immer schon habe ich mich über die vielen Facetten meines Berufes gefreut. Herausfordernd war es, die Programmgestaltung jedes Jahr dem Niveau und der Gruppe der Orchesterbesetzung anzupassen. Das Dirigieren eines Kinderorchesters ist jedes Mal ein kleines Abenteuer - man muss oft ein großes Durchhaltevermögen haben.

Du hast eine große Zahl an Schüler:innen begleitet - kannst du überhaupt errechnen, wieviele es waren?

Ich habe keine Ahnung, wie viele es waren. Besonders gefreut hat mich jedenfalls, dass ich von vielen ehemaligen Schüler:innen deren Kinder auch wieder unterrichten durfte.

Dass viele von meinen ehemaligen "Schützlingen" das Musikleben im Lande und auch unser Lehrerkollegium an der Musikschule bereichern zeigt mir, dass ich doch einiges richtig gemacht habe.

Du warst seit 1987 Mitglied und Konzertmeister im Jugendsinfonieorchester Dornbirn. Was waren deine Highlights im Orchester?

Es würde den Rahmen dieses Interviews sprengen alle Highlights aufzuzählen. Unsere Silvester- und Neujahrskonzerte waren immer sehr stimmungsvoll. Ebenso an die vielen Tourneen von Spanien bis in die Türkei habe ich vielfältige Erinnerungen. Besondere Momente habe ich bei unzähligen solistischen Auftritten erlebt. Ein magisches Erlebnis war die Aufführung von Charlie Chaplins Stummfilm "The Kid", zu dem wir seine originale Filmmusik unter der Leitung von Ivo Warenitsch spielten.

Gab es andere Ensembles, in denen du mitgewirkt hast?

Gab es welche, in denen ich nicht mitgewirkt habe?! Vorarlberger Kammerorchester, Arpeggione, Collegium Instrumentale Dornbirn, SOV, Sinfonietta Vorarlberg, Musikfreunde Bregenz, Salonorchester Dornbirn, Operettenbьhnen Ludesch, Gцtzis und Vaduz ... usw.

Was machst du nun im neuen Lebensabschnitt - was sind deine Träume, für was hast du nun (mehr) Zeit?

Die Geige wird mich weiter auf Trab halten, aber das Musizieren gibt man nicht von heute auf morgen auf. Mit meiner besten Reisebegleiterin - meiner lieben Gattin - werden wir hoffentlich noch einige schöne Länder bereisen. Für die wachsende Familie werde ich die Zeit freier zur Verfügung haben, da ich nicht mehr an die Ferien gebunden bin.

Lieber Thomas, wir wünschen Dir für deinen neuen Lebensabschnitt viel Inspiration und Muße für all das, was dich freut! Danke für das Gespräch.

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